Das Sternbild Jungfrau

Steckbrief

Lateinischer Name
Virgo
Hemisphäre
Beide Hemisphären
Sichtbarkeit
März - Mai
Fläche
1294 deg²
Hellster Stern
Spica (HIP Nummer 65474)
Besonderheiten
Galaxien, Kugelsternhaufen, Quasar
Das Sternbild Jungfrau

Die Jungfrau (lat. Virgo) ist ein sehr ausgedehntes Sternbild und vor allem aus der Astrologie bekannt. In ihrem Bereich befinden sich einige spannende Deep-Sky-Objekte zum Beobachten.

Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche

Das Sternbild Jungfrau streckt sich über den Himmelsäquator und ist vielerorts sichtbar. Es zeigt sich zwischen 67° N und 76° S. Das bedeutet es ist lediglich nördlich des Polarkreises und in Bereichen der Antarktis nicht beobachtbar. Die Monate März bis Mai bieten den besten Blick auf die Sternkonstellation.

Die Jungfrau liegt auf der Ekliptik. Die Sonne wandert also jedes Jahr zwischen dem 16. September und 31. Oktober durch die Konstellation. Zu dieser Zeit kann das Sternbild nicht gesehen werden, da es mit der Sonne am Horizont auf- und untergeht.

Wenngleich die Sternkonstellation der Ursprung des astrologischen Sternzeichens Jungfrau ist, weicht der heutige Verlauf der Sonne von der damaligen Berechnung ab. Dies liegt daran, dass die 12 Tierkreiszeichen bereits in der Antike bestimmt wurden. Zur damaligen Zeit wanderte die Sonne zwischen dem 24. August und 23. September durch das Sternbild. Heute ist dies aufgrund der Präzessionsbewegung der Erde um rund einen Monat verschoben.

Die Jungfrau streckt sich mit rund 1.294 Quadratgrad über den Nachthimmel und ist damit das zweigrößte Sternbild. Dennoch ist sie nicht leicht zu finden.

Lediglich zwei Sterne sind heller als 3 mag. Der hellere von beiden heißt Spica (lat. α Virginis). Mit einer scheinbaren Helligkeit von circa 0,92 mag ist er nicht nur der hellste Stern in der Jungfrau, er gehört auch zu den 30 hellsten Sternen am gesamten Nachthimmel.

Spica liegt im Süden der Jungfrau und verlängert die Deichsel des Großen Wagens (Teilbereich des Großen Bären). Der Stern ist sehr hilfreich bei der Suche nach der Jungfrau am Nachthimmel.

Eine weitere Option das lichtschwache Sternbild zu finden, ist die Berücksichtigung der Position des Mondes. Der Mond durchquert die Jungfrau regelmäßig zu genau bestimmbaren Zeitpunkten. Somit ist es nützlich sich den Mondkalender anzusehen und zu überprüfen in welchen Nächten der Mond in der Jungfrau steht.

Außerdem bieten die Nachbarsternbilder eine gute Orientierung. Entlang der Ekliptik grenzen die Waage und der Löwe an. Weitere Nachbarn sind das Haar der Berenike, der Becher, die Wasserschlange und der Rabe. Auch die Schlange (Kopf) und der Bärenhüter grenzen an der Jungfrau.

Besonderheiten im Sternbild

In der Jungfrau liegt eine Reihe von verschiedenen Galaxien, ein Kugelsternhaufen und ein Quasar.

Der bekannte Virgo-Galaxiehaufen ist eine Gruppe von rund 1.300 bis 2.000 Galaxien, die durch ihre Anziehungskräfte zusammengehalten werden. Er liegt nördlich im Sternbild und einige Galaxien können bereits in einem mittleren Teleskop wahrgenommen werden.

Die hellste der elliptischen Galaxien in dem Sternbild ist M49 (Messier 49). Sie wurde im Jahr 1771 von dem französischen Astronom Charles Messier gefunden und zählt damit zu den ersten Galaxien, die im Virgo-Galaxiehaufen entdeckt wurden. Sie hat eine scheinbare Helligkeit von etwa 8,3 mag.

Auch einige Spiralgalaxien befinden sich in dem Bereich der Jungfrau. Eine von ihnen ist die Balkenspiralgalaxie M61 (Messier 61). Ihre Entfernung zur Milchstraße wird auf 66 Millionen Lichtjahre geschätzt. Sie ist eine der größten Spiralgalaxien im Virgo-Galaxiehaufen. Der italienische Astronom Barnaba Oriani entdeckte sie im Mai 1779.

Balkenspiralgalaxie M61
Balkenspiralgalaxie M61; Autor: ESO; Quelle: https://www.eso.org/public/images/potw1901a/

Geschichte und Mythologie

Die Jungfrau ist ein Sternbild der Antike. Die älteste bekannte Erwähnung kommt aus Mesopotamien. Damals stand die Sonne zum Beginn der Erntezeit im Sternbild der Waage. Der hellste Stern der Jungfrau leuchtete stets kurz vorher am Himmel auf und gab den Landwirten ein Signal. Zu dieser Zeit wurde das Sternbild deshalb nach der „Ackerfurche“ benannt. Erst um 700 v. Chr. erkannten die griechischen Astronomen das Sternbild der Jungfrau.

Zur Entstehung des Sternbilds der Jungfrau gibt es verschiedene mythologische Versionen, von denen drei hier vorgestellt werden.

In einer Variante handelt es sich um Kore, die Tochter des Zeus und der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter. Zeus schwängerte nach einigen Jahren seine eigene Tochter und ignorierte sie anschließend. So konnte Hades, der Gott der Unterwelt, Kore zur Braut nehmen. Er gab ihr den Namen Persephone. Sie durfte zu einer Hälfte des Jahres im Totenreich und zur anderen Hälfte an der Oberfläche der Erde leben.

Laut eines römischen Schriftstellers handelt es sich bei der Jungfrau um Erigone, die Tochter des Ikarus. Dieser wurde nach einem Missverständnis um einen selbst hergestellten Wein von Hirten ermordet. Als der Hund der Familie Erigone zu der versteckten Leiche ihres Vaters führte, nahm sie sich das Leben. Zeus versetzte sie und den kleinen Hund des Ikarus in den Sternenhimmel.

Anderen Quellen zufolge ist die Jungfrau am Himmel die Göttin Dike, die auf Erden lebte als noch Frieden herrschte. Als die Menschheit begann sich zu bekriegen, floh sie zunächst in die Berge und letztendlich in den Himmel.

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