Sterne beobachten: Die wichtigsten Tipps im Überblick
Sterne und andere Objekte am Nachthimmel zu beobachten ist eine faszinierende Beschäftigung, die einem schonmal den Atem rauben kann. Denn unter guten Bedingungen kannst du etwa 3.000 – 5.000 Sterne sehen. Was viele nicht wissen: Eine professionelle Ausrüstung ist nicht zwingend notwendig, denn bereits mit bloßen Augen gibt es einiges zu entdecken. Du musst nur wissen, worauf es ankommt. Neben wichtigen Kriterien, wie das Wetter und die Uhrzeit, spielen auch die Jahreszeit, sowie der Standort eine entscheidende Rolle. Um eine möglichst gute Orientierung zu bekommen, können außerdem moderne Apps oder eine analoge Sternenkarte helfen.
Wähle den passenden Zeitpunkt
Wie die Sonne, ziehen auch die Sterne von Osten in Richtung Westen. Das bedeutet, dass du nicht jeden Stern die ganze Nacht und das ganze Jahr sehen kannst. Der außergewöhnlich helle Stern Sirius ist beispielsweise in Mitteleuropa nur in den Wintermonaten sichtbar, da er sich im Sommer zur Tageszeit über dem Horizont befindet.
Je nach Jahreszeit können also unterschiedliche Sterne und Objekte beobachtet werden. Besonders bekannt sind Asterismen, wie das Frühlingsdreieck, welches im Frühling besonders gut gesehen werden kann, das sogenannte Sommerdreieck des Sommers, sowie das Herbstviereck im Herbst und das Wintersechseck oder Winterdreieck, welches sich in den Wintermonaten zeigt.
Die Jahreszeit ist auch in Hinblick auf die Dunkelheit relevant. Denn im Winter sind die Nächte besonders lang und dunkel und bieten somit sehr gute Bedingungen.
Doch nicht nur die Monate, auch die Tage spielen eine bedeutende Rolle. Dies liegt vor allem an dem Mond. Denn während er in manchen Nächten in voller Pracht den Nachthimmel erhellt und die Sicht auf die Sterne erschwert, zeigt er sich in anderen Nächten nur als kleine Sichel oder überhaupt nicht. Es ist also hilfreich, sich vorab in einem Mondkalender die Mondphasen anzusehen und einen Zeitpunkt rund um den Neumond zu wählen.
In Hinblick auf die passende Uhrzeit ist es wichtig, dass du wartest bis die Sonne tief unter dem Horizont verschwunden ist und nicht mehr den Himmel erleuchtet. Hierfür kann es hilfreich sein sich vorab über die Zeiten des Sonnenuntergangs- beziehungsweise -aufgangs zu informieren.
Zusätzlich zu den oben genannten Kriterien solltest du außerdem die Wettervorhersage im Blick haben und eine wolkenlose Nacht wählen.
Suche den optimalen Ort
Zunächst solltest du dir bewusstwerden, welche Sterne und Objekte du von deinem Standort grundsätzlich sehen kannst. Denn nicht jeder Stern kann weltweit beobachtet werden. So kann beispielsweise der sehr helle Stern Acrux aufgrund seiner südlichen Lage nicht aus Mitteleuropa gesehen werden. Der sehr bekannte Polarstern kann hingegen wunderbar von der Nordhalbkugel beobachtet werden und zeigt sich südlich des Äquators nicht. Diese erste Einschätzung hilft dir dabei, nicht nach Sternen oder Objekten zu suchen, die im Zweifel nicht von deiner Region sichtbar sind.
Um möglichst viele Sterne und Objekte wahrnehmen zu können, solltest du außerdem an einen dunklen Ort mit wenigen künstlichen Lichtquellen, wie beispielsweise Straßenlaternen, gehen. Denn durch diese sogenannte Lichtverschmutzung, oder auch Lichtsmog genannt, sind deine Augen weniger sensibel und du kannst lichtschwache Sterne möglicherweise nicht wahrnehmen.
Ländliche Regionen, abseits von großen Städten bieten in der Regel sehr gut Bedingungen. Zusätzlich kannst du auf Anhöhen oder in die Berge fahren, denn je höher du bist, desto weniger Dunst kann deinen Blick in den Nachthimmel stören.
Wenn du besonders gute Voraussetzungen haben möchtest, bietet es sich außerdem an, in sogenannte Sternenparks zu fahren. Dies sind Regionen und Naturparks, die eine optimale Dunkelheit bieten. Zusätzlich können Sternwarten einen schönen Blick auf die Sterne bieten.
Plane ausreichend Zeit ein
Für ein unvergessliches Erlebnis solltest du genügend Zeit einplanen, denn nicht nur die Suche nach dem optimalen Ort kann einige Minuten in Anspruch nehmen, auch deine Augen benötigen Zeit sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Erst nach 20-30 Minuten in völliger Dunkelheit haben sich deine Augen an die Umgebung angepasst. In dieser Zeit solltest du auf helle Lichtquellen, wie Autoscheinwerfer oder dein Smartphone, verzichten. Nur so kannst du eine Dunkeladaption deiner Augen garantieren.
Nach einiger Zeit wirst du merken, dass immer mehr Sterne und neblige Objekte am Nachthimmel für dich sichtbar werden.
Packe die richtige Ausrüstung ein
Wie eingangs beschrieben ist eine professionelle Ausrüstung, wie ein Teleskop, nicht notwendig für einen schönen Blick auf die Sterne. Um jedoch ein unvergessliches Erlebnis zu haben, solltest du dennoch an einige Dinge denken.
Denn selbst im Sommer werden die Nächte oft feucht und kalt, daher empfehlen wir dir warme Schuhe, eine Jacke und eine Mütze einzupacken. Zusätzlich kann eine dicke Decke oder warmer Tee helfen.
Da du vermutlich etwas längere Zeit in der Natur verbringst, ist es außerdem angenehm einen Stuhl, Sitzsack oder Decke zum Liegen dabei zu haben. Für den nötigen Hunger dürfen auch Snacks nicht fehlen. Je nach Region solltest du außerdem an ein Mückenspray denken.
Als Lichtquelle solltest du eine Rotlicht Taschenlampe nutzen. Diese bietet ausreichend Licht, ohne deine Augen zu irritieren. Im Internet findest du bereits kostengünstige Modelle. Wenn du nicht gleich eine Taschenlampe kaufen möchtest, kannst du eine herkömmliche Taschenlampe mit rotem Zellophan bekleben.
Hilfreiche Zusatztools
Berücksichtigst du die oben genannten Tipps bist du bereits bestens auf ein wunderschönes Erlebnis unter Sternen vorbereitet. Dennoch möchten wir dir noch drei weitere hilfreiche Tools vorstellen.
1. Planetarium App von Sterntaufe Deutschland
Die kostenlose App ist wie ein virtuelles Planetarium auf deinem Smartphone. Sie zeigt nicht nur in Echtzeit vorbeifliegende Objekte, wie beispielsweise Satelliten an, sie leitet dich außerdem durch Intuitives Bewegen deines Handys durch den Nachthimmel. So kannst du spielend leicht bestimmte Objekte im Nachthimmel entdecken.
2. Analoge Sternkarte in Form einer Drehscheibe
Wer es lieber analog mag, dem empfehlen wir eine Drehbare Sternkarte. Mithilfe dieser kannst du Sternbilder und andere Objekte am Nachthimmel ausfindig machen. Wir empfehlen dir die Sternkarte des Kosmos Verlags, welche noch eine genaue Erklärung enthält.
3. Aktuelles Himmelsjahr Buch des Kosmos Verlags
Das Buch Himmelsjahr 2023, ebenfalls vom Kosmos Verlag, ist ein jährlich erscheinendes Buch mit spannenden astronomischen Ereignissen. Es bietet dir eine gute Übersicht, in welchen Nächten es besonders lohnenswert ist, auf Sternen- oder sogar Sternschnuppenjagd zu gehen!
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